NACHRICHTEN AUS DER HEIMAT: Mai 2014

Liebe Heimatfreundinnen und Heimatfreunde,

der Wonnemonat Mai möge euch allen nur gute Gedanken, verbunden mit der Schönheit der Natur, bringen. Dazu werden vielleicht auch etwas folgende Nachrichten aus der alten Heimat beitragen:

REICHENBERG

– An Samstag, den 15. März 2014, wurde die erwartete einjährige Sperrung der Straßenbahnstrecke zwischen Reichenberg und Gablonz an der Neiße, die bis Ende März 2015 dauern wird, gestartet. Die Straßenbahn wird so der Ersatzbusverkehr laut Sonderfahrplänen auswechseln. Die Kosten werden fast 50 Millionen Kronen betragen. Die Straßenbahnstrecke verbindet Reichenberg mit Gablonz an der Neiße seit dem Jahre 1955. Die letzte Samtrekonstruktion dieser Strecke wurde in den Jahren 1972 bis 1976 durchgeführt. In den 90. Jahren wurde dann die Strecke mit Signal- und Sicherungsanlage ausgestattet.

– In Reichenberg hat sich am Samstag, den 22. März 2014, überhaupt erstmals das Zentrum der professionellen Station des Tschechischen meteorologischen Instituts der Öffentlichkeit geöffnet. Die Station steht am Flugplatz und so konnte sie den Tag der offenen Tür erst jetzt erleben, wenn sie nicht mehr die Flugstation ist. Sonst könnte der Betrieb bedroht werden. Nur die Schulkinder hatten eine einzige Ausnahme.

Die Geräte sind in so genanntem meteorologischem Garten platziert. Eine kleine um gezäunte Fläche ist voll von Stangen und Gefäßen. In der Mitte ist eine in der Erde verankerte Stange, auf der eine Glaskugel liegt, die bei den Kinderbesuchern beliebt ist. Aber das Wetter wird aus ihr nicht weis gesagt, sie diente schon früher zum Messen der Länge des Sonnenscheines. Es handelt sich eigentlich um eine klassische Lupe, die dank der Sonnenstrahlen in einen Papierstreifen hinten ihren Löchern brennt. Laut der Größe der Löcher wird dann bestimmt, wie lange in welcher Weile die Sonne schien. Es ist eine Reserve, falls die Technik versagt. Die klassische meteorologische Zelle wird schon Jahrzehnte benutzt. Sie ist weiß, weil die weiße Farbe die größte Absprungsfähjigkeit des Lichtes hat. Innen ist z. B. ein trockener Thermometer, ein nasser mit Strumpfmütze, im destillierten Wasser eingetaucht. weiter Thermometer für maximale und minimale Temperaturen und auch ein Haarthermometer (es ist wirklich ein Haar drin). Man kann hier auch Thermometer sehen, die die Temperatur in verschiedenen Tiefe in der Erde messen, ein Gewichtsgerät, das die Zusammenstoße messt, ein Mastbaum mit Geräten für Messen der Geschwindigkeit, Richtung und Kraft des Windes oder auch ein Gerät, der mit Hilfe des Laserstrahls die untere Basis der Bewölkung messt. Im Garten wird seit der Explosion im Tschernobyl auch die Radiation gemessen.

In dem zweistöckigen Gebäude residiert die Station seit dem Jahre 2001. Jede Stunde werden die Angaben nach Komořany gesendet, wo die Hauptsammelstelle der Informationen aus der ganzen Republik ist. Die Nachrichten werden dann zur Wettervorhersage verarbeitet. Am Computer kann man eine Reihe von Sachen sehen, die man auch auf den Webseiten des Instituts finden kann, z. b. die Webkamera. Aber es sind auch Sachen, die man nur vom Europäischen Zentrum der Mittelzeitlichen Prognosen bekommen kann; diese sind schon vergebührt. Es handelt sich um bis 15tägige Vorhersagen.

– Am Freitag, den 28. März 2014, wurde feierlich die iQlandia eröffnet. Am diesen Tag wurde nämlich der große Denker Jan Amos Komenský geboren. Für die Öffentlichkeit wurde das Zentrum einen Tag später, am Samstag, den 29. März, geöffnet. Das Zentrum wuchs während fünfzehn Monaten unweit der Stadtmitte durch Modernisierung und Anbau der ehemaligen Fabrik DESTA heran, zu der die Architekten einen effektvollen Glastubus vorgeschlagen haben, mit einer Spirale anstatt Treppe, und kostete 400 Millionen Kronen. Es handelt sich um ein supermodernes science Zentrum mit 3D Planetarium (mit 50 bequemen Sitzen, wo man sich nach Aufsetzen der 3D-Btille auf einen faszinierenden Flug durch den Weltraum begeben kann), interaktiven Expositionen und hunderten von originellen Exponaten. Die Welt der erstaunenden Experimenten und kluges Spaßes zieht ineinander die ganze Familie hinein. Man trifft hier ein großes Lockmittel, einen sprechenden Roboter, der zwanzig Sprachen spricht und beweist abschätzen, was für eine Laune wir gerade haben. Auf einmal kann er bis zwölf Leute erkennen und mit ihnen in einer Weile kommunizieren.

Man kann hier weiter eine echte kosmonautische Ausbildung absolvieren, in das Innere der Planet herausgehen, man findet hier, kurz gesagt, Antworten auf alle unsere Fragen. In zehn interaktiven Expositionen kann man auf eigene Haut vier hundert Exponate ausprobieren. Die Besucher gehen durch den Menschenkörper spazieren, erleben feurigen Sturm und einen Blitztanz oder stellen fest, wie Sachen, die man jeden Tag benutzt, funktionieren.

Das Gebäude aus Beton, Metall und Glas ist selbst ein Exponat und erinnert an einen funktionierenden Menschenorganismus, der den Besuchern freigelegt wird.

Das Zentrum ist im Grunde der ältere und vollkommene Bruder des iQparks, der sich jetzt hauptsächlich auf die vorschulische Kinder konzentriert. also werden sie sich nicht konkurrieren.

BÖHMISCH AICHA

Die Webseiten braucht man nicht mehr lesen, man kann sie lassen. Der Pionier ist im Reichenberger Bezirk Böhmisch Aicha, dessen Webseiten auf den Leser sprechen. “Seid willkommen auf den offiziellen Seiten der Stadt Böhmisch Aicha”, begrüßt ab 1. März 2014 die Besucher des Stadtwebs eine angenehme modulierte Stimme. Die gehört zwar dem Computer, aber vom lebendigen Menschen kann man sie fast nicht erkennen. Sie kann jede geschriebene Information lesen. Die Stadt möchte mi diesem Dienst die Senioren oder Sehbehinderte ansprechen. Das System der Sprachsynthese ist wieder nicht so eine technologische Neuigkeit. Bisher hat es aber mit dem Problem, dass die Computerstimme begrenzten Wortschatz hatte und ihre Intonation unangenehm maschinell unmenschlich war, gekämpft. Erst die Firma Galileo Corporation hat sie so aufbessern geschafft, dass sie eher an eine Meldung des Gemeinderundfunks erinnert. Wählen kann man die männliche oder Frauenstimme. Die Firma hat dieses System auch für das kluge Handy und den Tablet-PC vorgeschlagen. In der Kombination mit der eingeschalteten GPS beweist sie z. B. laut Interessantheiten zu lesen, die in Reichweite sind.

KRATZAU

Das Kratzauer Rathaus hat die Stadtchronik einscannen lassen und in dem Format PDF hat sie sie auf den Web-Seiten platziert. Die Chronik wurde in den Jahren 1948 bis 1988 geschrieben und in der Gegenwart ist sie im Staatlichen Bezirksarchiv Reichenberg eingeräumt. Die Chronik hat insgesamt 461 Seiten, diese sind in die PDF-Gesamtheiten nach 50 Seiten eingeteilt, jede hat die Größe etwa 10 MB. Schon die ersten Seiten der Chronik lassen niemanden im Zweifel, dass es sich um interessantes Lesen handelt. Auch der Stil der Schrift fesselt, wie der Kratzauer Bürgermeister Michael Canov informierte.

GROTTAU AN DER NEISSE
Ein Pfundskerl mit Rucksack und Stock schreitet im Tagesaufbruch durch den Wald am Weg zwischen Petersdorf und Grottau an der Neiße. Er bleibt unter dem heiligen Bild bei der Tobias Kiefer stehen und wartet. Gleich ertönt ein leises Pfeifen und aus der Finsternis taucht eine Figur mit einer Kraxel auf. Sie hat ein Frauenkleid an. “Wo sind die Nächsten“, fragt sie mit dumpfem Baryton.
Dieses Bild war um die 19. und 20. Jahrhundertwende in der Gegend um Grottau üblich. Es handelte sich nicht um einen Pilzsammler, aber um Schmuggler. Im Großen “floss” hier das Sacharin, aber auch Kaffee und Vorhänge und Spitzen.
“Über Grottau an der Neiße führte der Weg aus der Schweiz nach Deutschland. Schmuggeln war ein ziemlich einträgliches Unternehmen und es lebten davon ganze Gänge. Nach alten Einträgen haben die Zöllner 4.000 Leute gefasst, also waren es noch mehr. Sie hatten ihre Wege, Umschlagplätze und Stationen, gleich als vielleicht die Post. Sie haben sich oft als Frauen umgezogen und die “rundlichen Partien” haben sie mit Konterbande gefüllt,” erwähnt Vít Štrupl, Chef des Multifunktionszentrums Dreiländerecktor, wo über die Schmuggler und Zöllner am Sontag, den 23. März 2014, die Ausstellung “Zöllner und Schmuggler im Dreiländereck” eröffnet wurde. Sie erkundet das schmuggeln vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Sie erzählt Geschichten der berühmten Schmuggler, beschreibt, auf welchem Weg die Ware wanderte, aufzeichnet, wie sich die Grenze entwickelte und schärft auch auf die, die mit den Schmugglern kämpften – auf die Zöllner, Finanzwache und Polizisten. Man kann auch eine originelle Haube der deutschen Grenzwächter, oder eine Säbel der tschechischen Finanzwache bewundern.
(Die Tobias Kiefer war ein Platz zwischen Grottau an der Neiße und Petersdorf, wo sich die Schmuggler zusammentrafen. Die Kiefer wurde gefällt, aber das Bild hat der Reviermann versteckt. Das heilige Bild wird renoviert und auf eine neue Kiefer zurückgegeben.

Ich wünsche allen Heimatfreundinnen und Heimatfreunden viele gute Erlebnisse inmitten der wunderschönen Natur. Herzlich, Ihre/Eure
Dagmar Neumann.

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