Bericht Nr. 83 – Marianne Chytil 1946

Bericht Nr. 83

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Mißhandlungen von Frauen
Berichterin: Marianne Chytil Bericht vom 5. 7. 1946 (Reichenberg)

Lage von ReichenbergIch wurde am 31. 5. 45 in Langenbruck bei Reichenberg verhaftet und zusammen mit 20 gleichzeitig verhafteten Männern in das Kreisgerichtsgefängnis in Reichenberg eingeliefert Bei der Einlieferung wurden die 20 Männer der Reihe nach nackt vor meinen Augen aufs schwerste mißhandelt. Ich selbst wurde unterdessen von 2 Revolutionsgardisten bewacht und so oft mir bei den Schmerzensschreien der Männer eine Träne kam, wurde ich von ihnen geohrfeigt. Nachher wurden mir selbst die Kleider vom Leibe gerissen, ich wurde nackt auf einen Schreibtisch geworfen, von drei Revolutionsgardisten gehalten und von vier anderen mit Lederriemen geschlagen, bis ich bewußtlos wurde. Ein Wärter hatte mir die Kehle zugedrückt, damit ich nicht schreien könne. Als ich aus meiner Bewußtlosigkeit erwachte, befand ich mich in einer Zelle zusammen mit einer anderen Frau in furchtbar zerschlagenem Zustand. Diese Frau starb drei Tage später an den Folgen der Mißhandlungen. Nach ungefähr 7 Wochen sollte ich verhört werden. Im Vorzimmer des Untersuchungsrichters wurden die dort auf das Verhör wartenden Häftlinge von der SNB auf die verschiedenste Weise gequält und mißhandelt. Ich selbst erhielt 50 Rutenschläge auf meine Hände. Nach 15 Wochen wurde ich in das Internierungslager Reichenberg überwiesen und am selben Tage in das tschechische Gebiet zur Landarbeit geschickt. Dort hatte ich bei schwerster Arbeit sehr wenig zu essen.

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