Die Trachtenstube – unsere gute Stube.

Wir betreten vom Flur aus den Raum. Rechter Hand befindet sich noch eine Tür, die ins Archiv führt. Über jeder Tür hängt ein Haussegen. Diese Spruchbilder waren früher fast in jedem Haue anzutreffen.
Wir gehen weiter Richtung Fenster. Links ist ein grosser Schrank. Hier werden kostbare Kleider, Seidenkleider und auch Alltagskleider aufbewahrt. Sie stammen größten Teilsnoch aus dem
19. Jahrhundert. Auch der Anzug eines Bräutigams und ein “Schießlfrack” werden hier aufbewahrt. Im oberen Teil des Schrankes sind Jacken, Umhänge und Blusen, ebenso alt, zu sehen.
Der nächste Schrank wird durch eine Vitrine unterteilt. In dieser ruhen kostbare Hauben deren Ursprung teilweise bis ins 18, Jahrhundert zurückreicht. Es sind Gold-, Silber, Alltags- und Trauerhauben.
Darüber ist ein kleines Lager z.B. 1 Zylinder, ein Damentrachtenhut, Handtaschen, ja sogar eine nach dem Krieg von einem Laien gefertigte Geige.
Im selben Schrank im unteren Teil sind weitere Tücher untergebracht, teilweise schon die erwähnten in Weißstickerei aber auch derbe Wolltücher und ebenso elegante Tücher mit Perlenstickerei usw. Ausserdem finden wir Kleiderbesätze aus den 20-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Reichlich vorhanden sind Bettdecken.
Der nächste Schrank ist ein Wäscheschrank. Die einzelnen Fächer sind mit bestickten Borten besetzt. Wie oft rufen Besucher aus: “das ist ja wie bei meiner Großmutter” Hier sind eine Fülle von Bett- und Tischwäsche untergebracht, auch Leibwäsche, die oft kunstvoll durch Handarbeit verziert sind. Auch Herrenwäsche fehlt nicht, handgestrickte Strümpfe usw. Besondere Beachtung findet die Kleinkinderwäsche, alles handgenäht und zarteste Handarbeit. Dabei werden Trachtentücher gezeigt, größtenteils mit Weißstickerei versehen. Viele sind in Handarbeit gefertigt. Viel gestrickte und gehäkelte Jäckchen und Häubchen aus zartestem Garn Ein Huschlbettl fehlt auch nicht.
Im Schrank darüber werden Taufbriefe, Kochbücher, Poesie uw. aufbewahrt. Dann finden wir dort noch Haushaltsgeräte, Porzellangeschirr und Gläser.
Neben diesem Schrank steht ein schmaler Schrank mit den schönsten Gläsern und Tassen. Den Mittelpunkt bildete unser kostbarstes Stück “Dos letzte Brut vu drhejme”. Es ist 1946 in Reichenberg unmittelbar vor der Vertreibung gekauft worden. Der Spender erzählte mir, daß sie oft die Mutter um ein Stück von diesem Brot gebettelt hätten, doch sie blieb immer hart, sie hätte es bis zum letzten Atemzug wie ihren Augapfel behütet. Er tat es dann auch, doch er wollte es sicher aufgehoben wissen und schenkte es deshalb uns. Dieses kostbare Gut haben wir als Dauerleihgabe dem Isergbirgsmuseum in Neugablonz überlassen, wo es bereits bei der ersten Präsentation für Aufsehen sorgte.
Anschließend ist eine Tischvitrine in welcher besonders schöne Kleinkinderkleidung und Taufbriefl (Letztere reichen bis in’s 18, Jahrhundert zurück) zu sehen sind. Darüber hängt ein schönes Bild von der Kreuzkirche.
Nun wenden wir uns der anderen Seite zu. Auch dort steht eine Tischvitrine mit handgearbeiteten Spitzen. Ein ganzer Korb voll davon befindet sich im Wäscheschrank.
Eine einzelneKleiderpuppe bildet die Verbindung zur nächsten Vitrine. Darin ist eine Puppe mit einer erneuerten Jeschken-IsergauTracht. Auch eine Trachtenpuppe ist dabei. Daneben ist wieder ein schönes Seidenkleid zu bewundern. Daneben ist eine schmale Vitrine mit Uhren, Orden, Handtaschen„ kurzum all den liebenswerten Dingen die den Frauen so viel Freude bereiten.
Nach der Tür ist nochmals eine kleine Vitrine. Sie ist ganz den Kindern gewidmet, Spielzeug und Kinderbekleidung ist hier ausgestellt.
Damit ist der Rundgang durch unsere Heimatstube beendet.

Roswitha Seeliger

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