Franzendorf

Franzendorf gehört zu den jüngsten Orten des Reichenberger Kreises. Seine Besiedlungsgeschichte weist eine Eigenheit auf, wie sie wohl im Jeschken-Isergau selten vorkommen dürfte. Das Gebiet dieser Gemeinde wurde zweimal ausgesteckt und zweimal besiedelt.

Die erste Besiedlung erfolgte bei der Anlage der Gemeinde Alt-Rosenthal, welche wohl in das 14. Jahrhundert fällt. Ursprünglich umfassten nur zwei Bauerngüter Franzendorf.

Auch in Franzendorf fallen viele Menschen der Pest, Cholera und Kriegsereignissen zum Opfer. Schwere Opfer hat auch der Weltkrieg 1914/18 der Gemeinde auferlegt. Der 1915 ins Leben gerufene Wirtschaftsrat leistet unter der fürsorglichen Leitung des Gemeinderates Josef Löffler geradezu Vorbildliches.

Die Bevölkerung von Franzendorf war nach dem Verzeichnis der ersten Ansiedler ursprünglich deutsch und stammte aus den Ortschaften der Herrschaft des Grafen Gallas. In den Eintragungen des Grundbuches tauchen jedoch schon 1807 die ersten tschechischen Namen auf. Der Anteil tschechischer Einwohner war lange Zeit sehr gering. 1910 standen 124 deutschen Hausbesitzern acht tschechische gegenüber, 1935 dann 191:25. 1921 betrug der Anteil tschechischer Bewohner dann schließlich über 20%, so dass die Zweisprachigkeit der Amtsprache erreicht wurde.

Im Jahre 1883 wurde Franzendorf eine selbstständige Gemeinde. Am 3. Juli 1883 wählte Franzendorf seine erste Gemeindevertretung, Vorsteher war Ignaz Kaulfersch, zu den Gemeinderäten zählten Adolf Schwarzbach, Franz Schär und Franz Scheufler.

Franzendorf gehörte zur Schulgemeinde Johannesthal. Der der Weg, besonders im Winter, zur Schule sehr erschwert war, erhielt die Gemeinde am 28. Juli 1805 die Bewilligung, in der Mitte des Dorfes eine Schulstube zu mieten. Im Jahr 1901 wurde eine neue Schule gebaut.

In früherer Zeit war neben dem Feldbau die Handweberei die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Viele Leinen- und Tuchweber hatten schon im 18. Jahrhundert in Franzendorf ihren Sitz. Im Jahr 1931 wurde der Höchststand ermittelt. Es waren 77 Gewerbe- und 75 Handelstreibende seßhaft.

 

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Heute heißt Franzendorf Františkov u Liberce.

 

 

 

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