25 Jahre Haus der Heimat Karlsruhe
Vieles erinnert noch heute an die Heimat im Osten Deutschlands, in Mitteleuropa, bis nach Russland, wenn man in der Moltkestrasse 29a das Haus der Heimat betritt. Hier wird Heimat nicht nur als Wohnstätte verstanden, sondern vielmehr als identitätstiftender Raum, als Ort der Tradition und Herkunft. Hier im Haus der Heimat haben sich Menschen zusammengefunden, die ein schweres Schicksal getroffen hat. Sie verloren Familienangehörige auf ihren Irrwegen im Nachkriegseuropa und mussten Hab und Gut zum großen Teil zurücklassen, als sie aus ihrer angestammten Heimat vertrieben wurden. Sie haben den Neuanfang gewagt und an der Zukunft Nachkriegsdeutschlands tatkräftig mitgewirkt. Bei diesem Neuanfang haben die Heimatvertriebenen aber nicht ihre Herkunft und Traditionen vergessen. Vielmehr waren es Sitten und Gebräuche, war es das kulturelle Erbe und die Werte der verlorenen Heimat, die als Anker in der Not und als Triebfeder in der neuen Umgebung dienten.
In diese neue Umgebung kamen ab Kriegsende binnen weniger Monate 27.701 Flüchtlinge und Vertriebene. 12.000 aus dem Sudetenland, 7.000 aus den ehemaligen Gebieten östlich der Oder und Neiße, weitere aus Jugoslawien, Polen, Ungarn, Rußland und sonstigen Ländern. Im Laufe der Zeit stieg die Zahl der Vertriebenen, Flüchtlinge und Spätaussiedler auf über 65.000 an. Wenn man den Landkreis Karlsruhe hinzunimmt waren es gar 110.000 Personen. Karlsruhe und die Umlandgemeinden haben trotz eigenen schweren Schicksals die Integration der Heimatvertriebenen angepackt und die Heimatvertriebenen haben ihren Teil dazu beigesteuert, und sich aktiv beim Aufbau Nachkriegsdeutschlands eingebracht.
So ist es nicht verwunderlich, dass der Ruf nach einem eigenen Ort der Erinnerung, einem Ort der Gemeinschaft, lauter wurde. Schließlich führten alle Gespräche im Jahr 1987 dazu, das Haus der Heimat in der Moltkestraße zu realisieren. Mitglieder der Banater Schwaben waren es, die zum Teil heute noch aktiv im Chor der Banater Schwaben Karlsruhe, durch den Verkauf von Bausteinen zur Gründung und zum Herrichten des Gebäudes in der Moltkestraße 29a mitgewirkt haben. Alle haben sich eingesetzt für ein neues Zuhause.
Umso dankbarer waren alle Heimatvertriebenen und Spätaussiedler, als am 11. September 1987 der damalige Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerhard Seiler das Haus an den Bund der Vertriebenen des Kreisverbandes Karlsruhe übergab. Peter Fliegl, Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen, sagte anläßlich der feierlichen Übergabe“… daß wir dieses „Haus der Heimat“ künftig mit Leben füllen“. Dieses Versprechen wurde gehalten.
Hier pflegen die Heimatvertriebenen, Flüchtlinge und Spätaussiedler ihre Kultur. Sie bringen Brauchtum und Liedgut, Kultur und Literatur den Menschen nahe. Ein besonderer Verdienst des Hauses der Heimat ist es die Liebe zur Heimat und die wertvollen Kulturgüter vor dem Vergessen zu bewahren.
Ungezählte Veranstaltungen, Zusammenkünfte, Vorträge und gemeinsame Programme vermitteln auch der jüngeren Generation den reichen Schatz des Kulturgutes der angestammten Heimat. Es wird aber vor allem vermittelt, dass jede Generation nur dann Zukunft gestalten kann, wenn sie sich ihrer Herkunft bewusst ist, auf dem aufbaut, was Generationen vor ihr geschaffen haben und was sich durch Zeitläufe hindurch bewährt hat.
In diesem Sinne gilt es der Stadt Karlsruhe, allen Oberbürgermeistern und Bürgermeistern und den gewählten Repräsentanten Dank zu sagen für die stete Unterstützung für das Haus der Heimat in den letzten 25 Jahren. Der Dank gilt aber auch allen Besuchern. Denjenigen, die durch ihre Vorträge und Veranstaltungen zum Gelingen beitragen und denjenigen, die immer wieder gerne ins Haus der Heimat kommen, um sich ihrer Herkunft zu besinnen.
Auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel würdigte die Arbeit der Vertriebenenverbände und der Landsmannschaften beim Jahresempfang des Bundes der Vertriebenen mit den Worten: „Das reiche deutsche Kulturerbe im Osten sei Teil deutscher Identität und habe eine einzigartige Bindekraft für Europa“. Heimat ist etwas Identitätsstiftendes, das man nicht vergißt, ja nicht vergessen darf. Heimat liegt nicht nur in der Vergangenheit, in der Erinnerung.- Heimat gibt es aktiv in der Gegenwart in einem Haus in der Moltkestraße in Karlsruhe.
“ Peter Heinichen, Vorsitzender des Verbandes der Vertriebenen in Karlsruhe sagt daher: „Diese Heimstätte gilt es auch für die Zukunft zu erhalten, denn einen erneuten Verlust der Heimat wollen wir nicht erleben.“
Das Haus der Heimat wird seit 2007 von der Vorsitzenden des Vereins, Frau Andrea Bauer, erfolgreich geleitet und geführt.
Haus der Heimat
Moltkestr. 29a
Karlsruhe