Zwei Jahrzehnte Brückenbauer

Zwei Jahrzehnte Brückenbauer

 

Auf seine sehr erfolgreiche grenzüberschreitende Arbeit blickte der Heimatkreis Reichenberg während einer neu gestalteten Maßnahme „Alles Kultur – Kultur ist nicht alles“ vom 24.September bis 29. September in der Euroregion Neisse zurück.

 

 

 

„Im Osten geht die Sonne auf“, sagte Frau  Elke Pratsch, Stellvertreterin des Bürgermeisters von Olbersdorf, in ihren Begrüßungsworten im Mandaupark. Und hob die wichtige Rolle der Heimatvertriebenen als Brückenbauer zu den mittel- und osteuropäischen Nachbarn hervor. Theo Gandenheimer, der den Weg als Vertreter des Augsburger Oberbürgermeister, Dr. Kurt Gribl, zu seinen  Reichenberger Freunden fand, lobte das über 2 Jahrzehnte währende Engagement des Heimatkreises, und auch der in der Heimat verbliebenen Landsleute. Diesem Engagement ist es zu verdanken, dass es heute eine Städtepartnerschaft zwischen Augsburg und Reichenberg/Liberec gibt und unter anderem seit 1990 Deutsch-Tschechische Kulturtage, die seit 2005 unter dem Titel „Dialog“ durchgeführt werden. Erwin Scholz erinnert sich „als Otto von Habsburg bei den ersten Kulturtagen in Reichenberg in der Universität sprach war der Hörsaal überfüllt, alle wollten beim Neuanfang in demokratischen Verhältnissen dabei sein.“ „Liberec ist nicht nur unsere Stadt – Reichenberg ist auch Ihre Stadt“, sagte Milan Sir und ermunterte die Gäste aus nah und fern zu einem Besuch ihrer Heimatstadt.

 

Vor zwei Jahrzehnten hat der Heimatkreis Reichenberg seine grenzüberschreitende Arbeit intensiviert und seither sehr erfolgreich für die in der Heimat verbliebenen Landsleute gewirkt. „Unseren Berechnungen zufolge haben wir in die Region Reichenberg seit 1989 mehr als 2 Mio. € an Investitionen vermittelt oder durch Spenden aufgebracht. Für ein Altersheim, für Kirchenrenovierungen in Reichenberg und Christophsgrund. Unterstützung beim Bau der neuen Bibliothek, dem „Bau der Versöhnung“ oder für das Krankenhaus, und auch für die Wiedererrichtung der jüdischen Synagoge“, sagt Oskar Böse, Ehrenvorsitzender des Heimatkreis Reichenberg. Klaus Hoffmann ergänzt „ Ergänzt wurden diese Investitionen im sozialen und religiösen Bereich um die ungezählten Maßnahmen unserer Gemeindebetreuer in ihren jeweiligen Heimatgemeinden und um die durch uns ausgelösten Effekte im Hotel- und Gastronomiebereich durch unsere regelmäßig stattfindenden Kultur- und Bildungsreisen seit der Wende.“

 

Auf diese erfolgreiche grenzüberschreitende Arbeit konnte der Heimatkreis nun zurückblicken. Klaus Hoffmann sparte nicht mit Erinnerung und Dank an die tapferen Menschen, die sich vor 2 Dekaden den Unrechtssystemen auf friedliche Weise entgegenstellten und damit eine grenzüberschreitende Arbeit überhaupt erst ermöglichten. Mehr als 1000 Besucher zählte der Heimatkreis Reichenberg bei den einzelnen Maßnahmen in Zittau, Olbersdorf und Reichenberg. Höhepunkt war die Veranstaltung am 26. September in Olbersdorf. „Wir sind von der Zustimmung unserer Landsleute positiv überrascht“, sagt Klaus Hoffmann, Vorsitzender des Heimatkreis Reichenberg Stadt und Land e.V. „Es freut mich für Erwin Scholz, dass er im Beisein so vieler Landsleute unsere höchste Auszeichnung, die Liebieg-Denkmünze, für sein außergewöhnliches Engagement beim Aufbau der Landesversammlung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien und seine Verständigungsarbeit zwischen Deutschen und Tschechen entgegennehmen konnte“ erklärt er weiter. Ein Tag in Reichenberg, beginnend mit einem Versöhnungsgottesdienst in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche in Ruppersdorf , einem Zusammentreffen mit den heimatverbliebenen Deutschen im Volksgarten und Ausflügen auf den Jeschken rundeten das Programm ab. In Reichenberg standen unter anderem ein Theaterbesuch, aber auch Gespräche mit Vertretern verschiedener Institutionen über weitere grenzüberschreitende Aktivitäten des Heimatkreises an. Besonders interessant waren dabei die Erkenntnisse über das Nordböhmische Gewerbemuseum, das sich in einer Neugestaltungsphase befindet. Ausflüge in die Umgebung und nach Prag, gehörten ebenfalls zum Programm.

 

Dieses erfolgreiche Treffen, das vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und der Sudetendeutschen Stiftung gefördert wurde, war Auftakt einer hoffentlich ebenso erfolgreichen grenzüberschreitenden Arbeit des Heimatkreises, wie es die 1. Deutsch-Tschechischen Kulturtage 1990 waren. Eine Fortführung haben die Verantwortlichen bereits beschlossen. Nun gilt es den Worten Taten folgen zu lassen.


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